Astrofotografie mit kleinen Teleskopen

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Hallo Kometenbeobachter.

Ich beobachte seit 1990 Kometen und möchte meine Erfahrungen auf diesem Gebiet mit allen Beobachtern teilen. Insbesondere den Anfängern möchte ich damit helfen. Die Kometenbeobachtung ist ein sehr interessantes und spannendes Gebiet. Allerdings gehört auch Übung und Erfahrung dazu. Am Anfang hatte ich Probleme die Kometen zu finden und die Helligkeit genau zu bestimmen. Deshalb habe ich diese Seiten erstellt um anderen dabei zu helfen.

Zu Anfang noch ein paar Dinge von mir zu den Kometen. Vieles kann in vielen Astronomiebüchern nachgelesen werden. Kometen sind eigentlich nichts anderes als kleine schmutzige Schneebälle, bestehend aus Staub, Schmutz, Eis, Kohlenstoff und gefrorenen Gasen. Komet Halley, der 1986 seinen letzten Besuch im inneren des Sonnensystems hatte, ist ca. 5 Kilometer breit und 15 Kilomete lang. Komet Hale-Bopp dagegen ca. 40-50 Kilometer im Durchmesser. Insgesamt gesehen sind Kometen kleine Körper, können aber durch Ihre Erscheinung großen Eindruck machen. Was man eigentlich beobachtet ist die Athmosphäre oder Koma des Kometen, die erst bei Annährung des Kometen an die Sonne durch Verdampfung des Eises und der gefrorenen Gase entsteht. Bei der Annährung erwärmt sich der Schneeball und Gase und Staub wird freigesetzt. Erst jetzt können wir den Kometen bzw. die Koma beobachten. Je nach Komet entsteht ein sichtbarer Schweif oder auch nicht. Bei den meisten Kometen kann aber ein Schweif fotografisch beobachtet werden. Leider taucht durchschnittlich nur alle 10 Jahre ein sehr heller Komet auf. In der Vergangenheit waren dies die Kometen West 1976, Komet Hyakutake 1996 und Komet Hale-Bopp 1997.


Neue Kometen ?

Die Kometen nähern sich dem Sonnensystem an, werden heller und werden dann durch Profiastronomen zufällig oder durch Amateure entdeckt. Sobald ein Komet entdeckt und die Entdeckung bestätigt wurde wird er von der Internationalen Astronomischen Union bekannt gegeben. Hier erfolgt auch die Sammlung der Positionsbeobachtung und die Bahnberechnung. Die Bahnelemente können bei dem Minor Planet Center abgerufen werden. Das Internet ist dabei die wichtigste Informationsquelle über neue Kometen.


Ephemeriden ?

Ephemeriden sind Tabellen von Positionsangaben der Kometen, Asteroiden, Planeten.. Mit Hilfe dieser Positionsangaben können die Objekte am Himmel gefunden werden. Viele Astronomieprogramme berechnen die Positionen und zeichnen entsprechende Sternkarten.


Teleskop, Beobachtunsort..?

Um Kometen zu beobachten benötigt man mindestens ein Teleskop. Auch mit kleinen Teleskopen kann man erfolgreich Kometen beobachten. Das wichtigste dabei ist ein dunkler Himmel, Erfahrung und Ausdauer. Ich selber habe mit einem 6 Zoll Newton bereits Kometen mit 12.0 mag beobachtet. Allerdings ist nicht jeder Komet gleich schwer oder gleich einfach zu beobachten da jeder Komet anders aussieht. Auch die Helligkeitsangabe ist nicht unbedingt ein Maß wie gut ein Komet zu sehen ist. Selbst ein Komet mit 8.0 mag kann selbst bei besten Beobachtungsbedingungen sehr schwer zu beobachten sein. Vieles hängt davon ab wie der Komet aussieht. Ist der Komet eher diffus oder hat er eine zentrale Konzentration.

Wichtiges ?

1. Dunkler Himmel
2. Niedrige Vergrößerung (20 - 40 x)
3. Lumicon Swan-Band Kometenfilter, auch bei sehr dunklem Himmel
4. Star-Hop an die Position des Kometen, indirekt Beobachten, und das Teleskop leicht hin und her bewegen

Dies genügt um Kometen zu beobachten. Am Anfang braucht man vielleicht ein paar Versuche um die Kometen zu finden und zu sehen.


Wissenschaft

Die Beobachtung von Kometen ist ein besonderes Gebiet in der Astronomie, da Kometen oftmals unerwartet am Himmel auftauchen und jeden Tag an einer anderen Position sich befinden. Natürlich kann man die Kometen nur zum Spaß beobachten, man kann aber auch wissenschaftliche Beobachtungen durchführen, Helligkeitsmessungen machen oder Positionen messen um die Bahn eines Kometen genau zu berechnen. Ich habe hier Informationen für die visuelle Beobachtung hinterlegt. Zuerst sollte man wissen was man an einem Kometen messen kann. Zum einen ist da die Helligkeit, die Größe der Koma, die Länge des Schweifes und das Aussehen der Koma bestimmen.

Messungen:

1. Helligkeit
2. Durchmesser der Koma
3. Aussehen des Kometen
4. Schweiflänge


Methoden zur Messung einer Kometensichtbarkeit

Helligkeitsbestimmung Zur Helligkeitsbestimmung gibt es verschiedene Methoden.

Sidgwick Methode
Bobrovnikov Methode
Morris Methode

Sidgwick Methode:

Beobachten Sie den Kometen und speichern Sie den Anblick des Kometen im Kopf. Bewegen Sie Ihr Teleskop zu dem Sternfeld mit den Vergleichssternen. Stellen Sie das Bild der Vergleichssterne unscharf bis die Sternscheibchen so groß sind wie das fokusierte Kometenbild. Vergleichen Sie nun die defokussierten Sterne mit dem Bild des fokussierten Kometen.

Bobrovnikov Methode:

Beobachten Sie den Kometen und identifizieren Sie die Sterne. Defokussieren Sie das Bild solange bis der Komet und die Sterne die gleiche Größe haben. Vergleichen Sie nun die Helligkeit des Kometen mit den Sternen.

Diese Methode funktioniert nur bei sehr hellen Kometen, da man bei schwachen Kometen das Bild nicht defokussieren kann.

Morris Methode:

Beobachten Sie den Kometen. Defokussieren Sie den Kometen bis die Helligkeit des Kometen gleichmäßig ist. Speichern Sie die Helligkeit und die Größe des Kometen im Kopf. Suchen Sie die Vergleichssterne auf und defokussieren Sie die Sterne bis das Bild dem Bild des defokussierten Kometen entspricht. Vergleichen Sie dann die Helligkeit.


Vergleichssternkarten

Für eine gute Helligkeitsschätzung sind genaue Vergleichshelligkeiten notwendig. Dazu gibt es verschiedene Sternkataloge.

AAVSO Sternkarten
SAO Katalog
Guide Star Katalog

Die AAVSO Sternkarten sind sehr genau, die Vergleichssterne sind oftmals nicht in der Nähe des Kometen. Die Helligkeiten des SAO Katalogs biet nur Sterne bist max. 10 mag. The GSC enthält Stern bis 14.5 mag. Allerdings gibt es Genauigkeitsprobleme und differieren oftmals bis zu 0.4 mag.


Komagröße messen

Nach der Helligkeitsmessung kann man die Größe des Koma bestimmen. Am einfachsten läßt man den Kometen durchs Okular oder über ein Fadenkreuz laufen und mißt die Zeit die dazu notwendig ist.

Mit der folgenden Formel kann man die Komagröße dann errechnen.
D = Durchmesser (in Bogenminuten)
S = Gemessene Zeit in Sekunden
X = Deklination des Kometen

D = 0.25 * S* Cos(X)


Aussehen des Kometen

Nach den Messungen beurteilt man nun das Aussehen des Kometen. Dies wird als Konzentration (Degree of Condesation) bezeichnet und die Werte gehen von 0 - 9.
0 = Komet ist sehr diffus, keine Helligkeitskonzentration
3 = Komet wird zur Mitte der Koma hin heller
5 = Helligkeit nimmt zur Komamitte zu, die Helligkeitszunahme ist sehr gut zu sehen
aber keine zentrale Kondensation ist zu sehen
6 = Zentrale Kondensation ist zu sehen
7 = Zentrale Kondensation ist sehr hell
8 = Sehr helle zentrale Kondensation, Koma ist viel schwächer als die zentrale Kondensation
9 = Komet ist eine zentrale Kondensation, sieht wie ein Stern aus


Schweiflänge

Falls man den Kometenschweif sehen kann ist natürlich die Länge interessant. Die Länge misst man am besten indem man die Position des Kometenkopfes und das Ende des Schweifs auf einer Sternkarte einzeichnet.
Mit der folgenden Formel berechnet man die Länge:

L = Schweiflänge
R1 = Rektaszension vom Schweifende
D1 = Deklination vom Schweifende
R2 = Rektaszension für den Kometenkopf
D2 = Deklination für den Kometenkopf

L = Arccos(sin(D1)*sin(D2)+cos(D1)*cos(D2)*cos(R1-R2))

Rektaszension in Grad, R1 = R1 * 15

Die Schweifrichtung bestimmt man folgendermaßen. Norden is 0 Grad, Osten = 90, Süden = 180, Westen = 270.


Was macht man mit seinen Beoachtungen ?

Die Beobachtungen schickt man am besten per Email an das International Comet Quarterly .
Per Post an Dan Green, SA0, 60 Garden Street, Cambridge, MA 02138, USA.
Allerding muß ein bestimmtes Format eingehalten werden.